Digitaldruck. Klingt ziemlich modern, oder? Nach Nullen und Einsen. Nach Fortschritt und so. Was digital ist, das hat mit Computern zu tun, mit Automatisierung und passt ganz bestimmt zum Puls unserer Zeit!

Ist auch so. Eigentlich. Denn so präsent das Thema Digitaldruck aktuell ist, so „alt" ist die Technologie auch. Der Digitaldruck machte seine ersten Schritte in den 70er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. In Zeiten von Smartphones, Tablets und der Diskussion über autonomes Fahren, scheint das unvorstellbar lange her zu sein. Und doch lässt sich die Dimension noch deutlich steigern. Denn Achtung: Diese vergangenen knapp 50 Jahre haben gereicht, um den Digitaldruck so weit zu führen, dass er etwas ablöst, dessen Erfindung jemandem namens Johannes Gutenberg vor mehr als 500 Jahren (!) zugeschrieben wird: Den modernen Buchdruck.

Tatsächlich wird Digitaldruck als Oberbegriff für verschiedene Druckverfahren verwendet, die eines gemein haben: Das Druckmotiv wird von einem Computer an ein Drucksystem übertragen. Eine physische Druckform, wie sie in klassischen Druckverfahren wie dem Offset- oder Flexodruck zum Einsatz kommt, gibt es nicht. Der Druck erfolgt direkt aus einer Datei oder aus einem Datenstrom heraus. Der Vorteil des Digitaldrucks ist die extrem hohe Individualisierungsmöglichkeit. Wo klassische Druckverfahren bei kleinen Auflagen nicht mehr wirtschaftlich durchzuführen sind, weil zu viele Druckformen angefertigt werden müssten, spielt der Digitaldruck mit der Möglichkeit sogar bis zur Auflage 1 zu drucken, seine Stärken voll aus.

Am weitesten verbreitet sind dabei der Laserdruck und der Tintenstrahldruck.

Dem Laserdruck liegt dabei das Prinzip der Elektrofotografie zugrunde. Bei diesem Verfahren kommt Toner als Farbmittel zum Einsatz, der über elektrostatische Aufladung auf das zu bedruckende Substrat (z. B. Papier) aufgebracht und dort mithilfe von Hitzeeinwirkung fixiert wird.

Beim Tintenstrahldruck wird Tinte als Farbmittel eingesetzt, die über Düsen in einem Druckkopf auf das Substrat geschossen und von diesem aufgenommen wird.

War es bis vor einigen Jahren technisch noch nicht möglich, mit digitalen Druckverfahren beispielsweise innerhalb desselben Druckdurchgangs sowohl die Geschwindigkeit als auch die Qualität eines klassischen Rollenoffsetdrucks abzubilden, lassen sich mit Drucksystemen der neuesten Generation hier kaum noch Unterschiede feststellen. Und die Entwicklung schreitet weiter voran. Mittlerweile ist klar, dass digitale Drucksysteme innerhalb des nächsten Jahrzehnts ihren analogen Vorfahren in vielen wesentlichen Anwendungsbereichen den Rang ablaufen werden.